Erstmals seit Beginn der Ansiedlung in Wabern im Jahre 2002 hat es im Horst Ederaue einen Brutverlust gegeben.
Bis auf das für den Weißstorch überall ungünstige Jahr 2005 konnte seitdem regelmäßig Nachwuchs aufgezogen werden, sodass dieser Standort eigentlich
als „sichere Bank“ galt.
Nachdem bereits mehrfach Fütterungen von zwei normal
entwickelten Jungstörchen beobachtet werden konnten, hielten sich die Elterntiere Jule + George seit Wochenmitte gemeinsam auf den umliegenden Feldern zur Nahrungssuche
auf, zu diesem Zeitpunkt des Nestlingsalters ein völlig untypisches Verhalten.
So waren auch gestern beide Altstörche in der Nähe des Horstes am Boden, kreisten alsbald gemeinsam in Richtung Ortsrand um daraufhin weiter zu
ziehen.
Über die Ursachen des Verlustes der Brut kann man nur
spekulieren, vielleicht findet sich auch noch ein toter Jungvogel in der Horstumgebung.
Auch ob es die an dieser Stelle
bereits geschilderten Storchenangriffe im Waberner Luftraum waren, welche ursächlich mit dem Brutverlust in Zusammenhang gebracht werden könnten, entzieht sich unser
Kenntnisse.
Die meisten beobachteten Attacken von Fremdstörchen konnten um die am anderen Ortsrand sich befindenden Horste festgestellt
werden.
Allerdings konnte bei einem abendlichen Besuch des
Horststandortes beobachtet werden, dass die bezüglich der Nahrungssuche sich in direkter Horstnähe aufhaltenden Elterntiere auf den angestammten Horst anfliegende Nilgänse unmittelbar und äußerst
aggressiv reagierten.
In diesem Frühjahr konnten in den Waberner Ederauen eine ungewöhnlich große Ansammlung von nichtbrütenden Nilgänsen beobachtet werden, sodass
eventuell hier ein Zusammenhang mit dem Brutverlust bestehen könnte.
25.5.2010
Heute Abend haben sich 8 Störche auf einer beackerten Fläche aufgehalten, gestern auf einer Wiese waren es 14 Weißstörche - einer jedoch „gehört“
nach Wabern auf unseren Schornstein.
Dort sind mittlerweile zwei Jungstörche am betteln...
1.6.2010
Zwar schon vierjährig, jedoch immer noch für Überraschungen gut ist Pauline auf unserem Schornstein: nachdem der erste
Brutversuch durch intensive Angriffe des vorjährigen Horstpartners vereitelt wurde, schlüpften dann doch erst zwei und dann noch ein Storchenküken - mittlerweile ist ein vierter Ministorch im
Horst entdeckt worden.
Allerdings sind die beiden jüngeren Nachkommen deutlich kleiner und werden die große weite Welt nicht erleben dürfen, so wie die erstgeschlüpften
Geschwister.
Gestern Abend waren die Jungstörche Finn + Fienchen ( ca. 31 Tage alt ) zum ersten Mal für 45 Minuten allein auf dem
Schornsteinnest. Um 21:15 Uhr flog das Storchenmännchen Paul wieder ein und es wurde sogleich gefüttert.
Wollen wir hoffen, dass die Kleinen beim Alleinsein nicht durch vagabundierende fremde Artgenossen angegriffen werden.
Dank eines aufmerksamen Harler Autofahrers,
konnte am 15.07.2010 ein verletzter beringter Weißstorch gerettet werden.
Der Autofahrer rief uns an und berichtete von einem evtl.
verletzten Storch, den er zwischen Harle und Rhünda an der stark befahrenen Bundesstrasse 253 gesehen hatte.
Stefan Hellwig aus Wabern und die Familie Homburg aus Harle boten meinem Mann und mir sofort ihre Hilfe an, um den Storch
einzufangen.
Was trotz der Verletzung gar nicht mal so einfach war.
Mit vereinten Kräften zingelten wir den Vogel ein und trieben ihn in ein hohes Getreidefeld, wo wir ihn dann mit einem Netz einfangen
konnten.
Tierarzt Dr. Weber aus Wabern diagnostizierte einen
Flügelbruch früheren Datums.
Wo und wann er sich den Flügel gebrochen hat ist reine
Spekulation.
( Kollision mit einem Auto, zugezogene Verletzung bei den letzten Unwettern, ...?)
Da er aber sehr abgemagert war, konnte man davon ausgehen, dass die Verletzung schon einige Tage zurück lag.
Nach der Erstversorgung von Dr. Weber, brachten wir den Weißstorch zu Herrn Bischhoff nach Fritzlar.
Dort bekam er sofort Wasser und frischen Fisch und
verbrachte die Nacht in einer Voliere neben all den anderen verletzten Vögeln, die von Herrn Bischoff immer wieder gesund gepflegt werden.
Nach meinem Anruf bei der Vogelwarte Helgoland, wussten wir
nun auch mit wem wir es zu tun hatten.
( Beringungsdatum 14.06.2008 / Beringungsort Biebesheim
Krs. Gr.-Gerau)
Da die Pflege des zweijährigen Storches aber über einen
längeren Zeitraum dauern wird und er evtl. nicht mehr mit in den Süden ziehen kann, haben wir ihn am 16.07.2010 in den Vogelpark nach Herborn – Uckersdorf gebracht.
Dort kann er dann die Wintermonate mit seinen Artgenossen verbringen.
20.7.2010
Gestern Morgen war es so weit: ein Jungstorch im Nest auf dem Schreinereischornstein hat seinen Jungfernflug erfolgreich absolviert.
65 Tage nach dem Schlüpfen hat der Jungstorch „Finn“ seine ersten Runden geflogen.
Seine Eltern Paul und Pauline, sowie der zweite Jungstorch „Fienchen“ schauten interessiert dem
Ausflügler hinterher.
21.7.2010
Heute Morgen hat auch der zweite Jungstorch „Fienchen“ seinen ersten Flug gewagt.
Beim Jungfernflug ging ihm zwar hier und dort noch die Puste aus und er musste auf verschiedenen Hausdächern eine Pause einlegen, aber nach mehreren
Umrundungen des Schornsteines landete er dann wieder unbeschadet bei seinem wartenden Geschwisterchen „Finn“ im Nest.