Storchentagebuch 2010

16. Mai  - August 2010  *  Teil 3

Totaler Brutverlust bei dem Storchenpaar vom Ederhorst!

16.05.2010

 

Erstmals seit Beginn der Ansiedlung in Wabern im Jahre 2002 hat es im Horst Ederaue einen Brutverlust gegeben.

Bis auf das für den Weißstorch überall ungünstige Jahr 2005 konnte seitdem regelmäßig Nachwuchs aufgezogen werden, sodass dieser Standort eigentlich als „sichere Bank“ galt.


Nachdem bereits mehrfach Fütterungen von zwei normal entwickelten Jungstörchen beobachtet werden konnten, hielten sich die Elterntiere Jule + George seit Wochenmitte gemeinsam auf den umliegenden Feldern zur Nahrungssuche auf, zu diesem Zeitpunkt des Nestlingsalters ein völlig untypisches Verhalten.

So waren auch gestern beide Altstörche in der Nähe des Horstes am Boden, kreisten alsbald gemeinsam in Richtung Ortsrand um daraufhin weiter zu ziehen.


Über die Ursachen des Verlustes der Brut kann man nur spekulieren, vielleicht findet sich auch noch ein toter Jungvogel in der Horstumgebung.
Auch ob es die an dieser Stelle bereits geschilderten Storchenangriffe im Waberner Luftraum waren, welche ursächlich mit dem Brutverlust in Zusammenhang gebracht werden könnten, entzieht sich unser Kenntnisse.

Die meisten beobachteten Attacken von Fremdstörchen konnten um die am anderen Ortsrand sich befindenden Horste festgestellt werden.


Allerdings konnte bei einem abendlichen Besuch des Horststandortes beobachtet werden, dass die bezüglich der Nahrungssuche sich in direkter Horstnähe aufhaltenden Elterntiere auf den angestammten Horst anfliegende Nilgänse unmittelbar und äußerst aggressiv reagierten.

In diesem Frühjahr konnten in den Waberner Ederauen eine ungewöhnlich große Ansammlung von nichtbrütenden Nilgänsen beobachtet werden, sodass eventuell hier ein Zusammenhang mit dem Brutverlust bestehen könnte.

 

Weitere Junge auf unserem Schreinereischornstein!!

25.05.2010 - 15.06.2010

25.5.2010

Heute Abend haben sich 8 Störche auf einer beackerten Fläche aufgehalten, gestern auf einer Wiese waren es 14 Weißstörche - einer jedoch „gehört“ nach Wabern auf unseren Schornstein.

Dort sind mittlerweile zwei Jungstörche am betteln...


1.6.2010

Zwar schon vierjährig, jedoch immer noch für Überraschungen gut ist Pauline auf unserem Schornstein: nachdem der erste Brutversuch durch intensive Angriffe des vorjährigen Horstpartners vereitelt wurde, schlüpften dann doch erst zwei und dann noch ein Storchenküken - mittlerweile ist ein vierter Ministorch im Horst entdeckt worden.

Allerdings sind die beiden jüngeren Nachkommen deutlich kleiner und werden die große weite Welt nicht erleben dürfen, so wie die erstgeschlüpften Geschwister.


Finn + Fienchen allein zu Haus!!

15. Juni 2010

Gestern Abend waren die Jungstörche  Finn + Fienchen ( ca. 31 Tage alt ) zum ersten Mal für 45 Minuten allein auf dem Schornsteinnest. Um 21:15 Uhr flog das Storchenmännchen Paul wieder ein und es wurde sogleich gefüttert.
Wollen wir hoffen, dass die Kleinen beim Alleinsein nicht durch vagabundierende fremde Artgenossen angegriffen werden.

Rettung eines verletzten Weißstorches!

17.07.2010

 

 Dank eines aufmerksamen Harler Autofahrers, konnte am 15.07.2010 ein verletzter beringter Weißstorch gerettet werden.


Der Autofahrer rief uns an und berichtete von einem evtl. verletzten Storch, den er zwischen Harle und Rhünda an der stark befahrenen Bundesstrasse 253 gesehen hatte.
Stefan Hellwig aus Wabern und die Familie Homburg aus Harle boten meinem Mann und mir sofort ihre Hilfe an, um den Storch einzufangen.

Was trotz der Verletzung gar nicht mal so einfach war.
Mit vereinten Kräften zingelten wir den Vogel ein und trieben ihn in ein hohes Getreidefeld, wo wir ihn dann mit einem Netz einfangen konnten.


Tierarzt Dr. Weber aus Wabern diagnostizierte einen Flügelbruch früheren Datums.
Wo und wann er sich den Flügel gebrochen hat ist reine Spekulation.

( Kollision mit einem Auto, zugezogene Verletzung bei den letzten Unwettern, ...?)
Da er aber sehr abgemagert war, konnte man davon ausgehen, dass die Verletzung schon einige Tage zurück lag.
Nach der Erstversorgung von Dr. Weber, brachten wir den Weißstorch zu Herrn Bischhoff nach Fritzlar.


Dort bekam er sofort Wasser und frischen Fisch und verbrachte die Nacht in einer Voliere neben all den anderen verletzten Vögeln, die von Herrn Bischoff immer wieder gesund gepflegt werden.


Nach meinem Anruf bei der Vogelwarte Helgoland, wussten wir nun auch mit wem wir es zu tun hatten.
( Beringungsdatum 14.06.2008 / Beringungsort Biebesheim Krs. Gr.-Gerau)


Da die Pflege des zweijährigen Storches aber über einen längeren Zeitraum dauern wird und er evtl. nicht mehr mit in den Süden ziehen kann, haben wir ihn am 16.07.2010 in den Vogelpark nach Herborn – Uckersdorf gebracht.

Dort kann er dann die Wintermonate mit seinen Artgenossen verbringen.

 

Der 1. Flug wird nicht mehr lange dauern.

20.07.2010 - 21.07.2010

20.7.2010

Gestern Morgen war es so weit: ein Jungstorch im Nest auf dem Schreinereischornstein hat seinen Jungfernflug erfolgreich absolviert.
65 Tage nach dem Schlüpfen hat der Jungstorch „Finn“ seine ersten Runden geflogen.

Seine Eltern Paul und Pauline, sowie der zweite Jungstorch „Fienchen“ schauten interessiert dem Ausflügler hinterher.


21.7.2010

Heute Morgen hat auch der zweite Jungstorch „Fienchen“ seinen ersten Flug gewagt.
Beim Jungfernflug ging ihm zwar hier und dort noch die Puste aus und er musste auf verschiedenen Hausdächern eine Pause einlegen, aber nach mehreren Umrundungen des Schornsteines landete er dann wieder unbeschadet bei seinem wartenden Geschwisterchen „Finn“ im Nest.

 

...runter vom Gas, tieffliegende Störche!!

Wabern ist umrahmt mit Straßen, auf denen oft viel zu schnell gefahren wird!

 

Wir Autofahrer sollten mehr Rücksicht nehmen,

für das Wohl der Menschen und Tiere.

Plakataktion

Tod durch Autokollision

 

Bei Naturbeobachtungen sollte man zuerst auf
die Belange der Umwelt achten und nicht auf
den eigenen Egoismus.