Es hat sich etwas Entscheidendes getan!
Die Waberner Jungstörche haben sich von ihren Storcheneltern getrennt!
Durch die von der Sonne erwärmte Luft herrschte am 23. August eine wunderbare Thermik.
Dieses Zugwetter wurde dann im Laufe des Tages auch von unseren Waberner Jungstörchen genutzt.
Unser Jungstorch Pepe verließ gemeinsam mit den anderen Waberner Jungstörchen sein Brutgebiet, um endgültig in den Süden
aufzubrechen.
Jungstörchen ist die Zugrichtung angeboren.
Unabhängig von ihren Eltern begeben sie sich auf die lange, gefahrenvolle Reise in den Süden und benötigen daher keine Führung durch die Altstörche.
Mit einsetzender Geschlechtsreife in ca. zwei Jahren ist
es durchaus möglich, dass der ein oder andere Jungstorch auch wieder in sein Brutgebiet zurückkehrt.
Da zwei von den zehn Waberner Jungstörchen beringt sind, können wir sie vielleicht in Zukunft einmal an ihren Ringen wiedererkennen
oder mit etwas Glück eine Rückmeldung über ihren Aufenthaltsort erhalten.
Beringung
Nun können wir nur darauf hoffen, dass sie alle gesund bleiben und genauso schöne und kräftige Weißstörche werden, wie ihre Eltern!!
Die
Storcheneltern werden noch eine Weile in Wabern bleiben, um sich von den Strapazen der vergangenen Monate zu erholen.
So genießt auch unser Brutpaar Paco und Marie die kinderlose Zeit wieder gemeinsam auf ihrem Schornsteinnest.
In der Schwalm sind schon die ersten ziehenden Storchentrupps zwischengelandet, haben sich gestärkt und sind
dann weitergezogen.
Auch
bei uns in der Waberner Tiefebene bedeutet der Beginn der Ernte für die Störche eine bessere Nahrungssituation.
Jedoch waren die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Jungenaufzucht in diesem Frühjahr, als die große Trockenheit einsetzte, ausgesprochen ungünstig.
Die sechs Waberner Storchenpaare schafften es in diesem Jahr immerhin zehn Jungstörche heranzuziehen.
Bei unserem Storchenpaar Paco + Marie überstand ein Junges die kritische Zeit und entwickelte sich zu einem starken Jungstorch.
Belegung Storchenhorst III Schreinereischornstein Mose
In den vergangenen Wochen, sind die sehr hohen Niederschläge und die überschwemmten abgeernteten Felder und Wiesen für unsere Störche ein Eldorado.
Nun können sie leichte Beute machen, denn Mäuse und andere Tiere müssen bei den Überschwemmungen das schützende Erdreich verlassen.
Was für die Weißstörche eine Freude bereitet, stellt die Landwirte zur Zeit vor große Probleme.
So wie heute Nachmittag an einer großen Überschwemmungsfäche an der Schwalm bei Harle.
www.harle-hessen.de
Während rund um die Felder Gräben gezogen wurden, damit das Wasser abfließen kann, konnte ich 23 Störche bei der Nahrungssuche beobachten.
Auch unsere dreiköpfige Familie vom Schornstein stand einträchtig auf einer der überschwemmten Wiesen, um fette Beute zu machen.
Mitte August ist in der Regel dann die Zeit, in der die Jungstörche auf ihren Zug gehen.
Storchenzug und Gefahren
Im vergangenen Jahr haben sie sich ab dem 10. August auf die lange Reise begeben.
Da sie wegen der guten Thermik meistens an warmen sonnigen Tagen aufbrechen, bin ich mal gespannt wann es los gehen wird!
Vielleicht schon morgen!?
Nach
einem längeren Aufenthalt auf dem Ausweichnest flog die Störchin Marie in unseren Garten, während Jungstorch Pepe interessierte seiner Mutter
hinterherschaute.
Doch es schien ihm so allein auf dem Schornstein nicht zu gefallen und so flog er hinterher.
In all den Jahren ist es das erste Mal, dass ein Jungstorch vom Schornstein hinunter in den Garten geflogen ist.
Als Mama Marie dies sah war es mit dem Gartenbesuch schlagartig vorbei und sie flog mit dem eingesammelten Teichmoos zurück zum
Ausweichnest und dem soeben eingetroffenen Partner Paco.
Pepe aber war neugierig und inspizierte sogleich den Garten und den Teichrand.
Ins Wasser traute er sich noch nicht.
Nach mehrmaligen prüfen des Teichrandes ging er dann doch ins kühle Nass.
Er drehte eine Runde im Teich, doch der Fangerfolg von Frosch und Co war natürlich mühsam und so flog er danach wieder hoch zum Schornsteinnest.
Der Anlass für die Rückkehr zum Nest war auch schnell ersichtlich, denn es sollte wohl bald Futter geben, was er
sich nicht entgehen lassen wollte.
Während
die Storcheneltern Paco und Marie auf dem Ausweichhorst verweilen und auf ihren „Kleinen“ aufpassen, hält sich Pepe derweil auf dem Brutnest
auf. Mittlerweile bewältigt er viele weitere Entwicklungsschritte und wird dadurch von Tag zu Tag selbstständiger.
Heute gab es wieder die Gelegenheit die gesamte, aus 3 Mitgliedern bestehende Storchenfamilie im Zusammenhang
mit einer Fütterung zu fotografieren.
Auch wenn unser Jungstorch Pepe das Fliegen mittlerweile beherrscht, bedarf es weiterhin einer Zufütterung durch seine Eltern Paco +
Marie.
Jungstorch Pepe geht sofort in die Bettelstellung und schnappt gierig in Richtung Schnabel des Elternstorches. Der würgt so schnell er kann die Nahrung aus und fliegt
sodann zügig wieder vom Nest.
Heute war es soweit: Ohne großartige Vorankündigung und ohne hohe Übungssprünge am heutigen Tag unternommen zu
haben, machte Jungstorch Pepe seinen Jungfernflug.
Heute Morgen um 8:13 Uhr entfernte sich Pepe erstmals aus seiner bisher sicheren Kinderstube.
Kurz danach traute er sich noch drei weitere Male vom Nest und es gab fast den Anschein, als ob er nie etwas
anderes vorher getan hätte.
Jedoch war nach diesen Kraftanstrengungen erst einmal Ruhe angesagt.
Rein rechnerisch wäre gestern, bzw. heute der Tag für den Jungfernflug von Jungstorch Pepe.
Jedoch ist der 64. Tag nur ein Durchschnittsdatum und so wird der erste Flug wohl in den nächsten Tagen geschehen.
Auch kann es gelegentlich passieren, dass man bei den Übungsspringen ein bisschen aneinander gerät.
Eine Berührung oder eine Zwischenlandung auf dem Rücken von Papa Paco oder Mama Marie ist nichts ungewöhnliches, bleibt aber ohne jeglichen
Folgen.
Es ist der 61. Lebenstag von Jungstorch Pepe, der sich nur noch in der Bein- und Schnabelfärbung von seinen Storcheneltern Paco + Marie unterscheidet.
Jedoch kann man an den Beinen schon eine Rotfärbung sehen. Auch der Schnabel hat schon eine ganz leichte Orangefärbung.
Es sind ca. 57 Tage vergangen, seit sich unser Jungstorch Pepe aus dem Ei geschält hat.
Wer hätte nach den vielen beunruhigten Wochen zu Beginn der Storchensaison mit solch einem Resultat, wie es sich
uns im Augenblick präsentiert, noch gerechnet.
Erinnern wir uns an die Liebelei mit der Nachbarstörchin Pauline vom Spänebunker und
unserem Storchenmännchen Paco, oder seine wählerische Art in Sachen Storchenweibchen.
Da unsere letztjährige Brutstörchin Antonia nicht mehr zurückkam, hat es schließlich doch noch geklappt.
Paco hatte seine Neue gefunden- die Störchin Marie!
Während der Jungenaufzucht gab es weitere Komplikationen. Aufgrund der großen Trockenheit und des
Nahrungsmangels entsorgte Papa Paco dann zwei Küken durch Kronismus und zwei Küken durch Abwurf vom Nest.
Ein Junges blieb im Nest und die Früchte dieser Strapazen unseres Paares
Marie + Paco sehen wir nun täglich und wir hoffen ganz fest, dass wir auch die kommenden Wochen bis zum Abflug in den Süden mitbekommen werden.
Heute hatte ich Glück.
Es gab die bereits seltene Gelegenheit ein Foto mit der gesamten, aus fünf Mitgliedern bestehenden Storchenfamilie auf dem Spänebunker zu machen.
Seit dem nun die Jungstörche vom Spänebunker ihre Jungfernflüge absolviert haben, bleibt auch schon mal das Nest kurz storchenlos.
Meist fliegen die Jungen gemeinsam mit beiden oder wenigstens einem Elternstorch vom Nest und lernen für das Leben- auch mal ohne Mama und Papa.
Die Eltern Paul + Pauline bringen zwar immer noch Futter mit ans Nest, jedoch werden die Jungen auch außerhalb des Nestes auf den Wiesen in der näheren Umgebung
gefüttert.
Nach und nach werden dann die Fütterungen weniger, sodass die drei Jungstörche vom Spänebunker selbst das Jagen erlernen müssen.
Auf unserem Schornsteinnest ist unser 50 Tage alte Jungstorch
Pepe fleißig am üben.
Heute konnte ich neben vielen kleinen, auch schon ein paar große Übungssprünge beobachten.
Seine Storchenmama Marie hatte es in der Übungszeit tunlichst vermieden, ihm im Weg zu stehen.